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Der Therapiebereich Women's Health umfasst viele Themen rund um die Gesundheit der Frau, wie z.B. die Menopause, auf deren Therapie sich Astellas fokussiert. Die Wechseljahre (Menopause) sind ein natürliches physiologisches Ereignis und Bestandteil des Alterungsprozesses einer Frau.1 Die Menopause ist daher grundsätzlich keine Krankheit, dennoch nehmen viele Frauen diese Lebensphase als negativ wahr und lassen sich aufgrund ihrer Wechseljahr-Beschwerden behandeln. Zu den Hauptbeschwerden zählen Hitzewallungen und/oder nächtliche Schweissausbrüche, sogenannte Vasomotorische Symptome (VMS).2

 

1. Menopause

Die natürliche Menopause (aus dem Griechischen «meno» für Monat und «pausis» für Ende) ist ein normales physiologisches Ereignis und definiert als das dauerhafte Ausbleiben der Menstruation aufgrund des Verlusts der Follikelaktivität der Eierstöcke. Sie wird retrospektiv 12 Monate nach der finalen/letzten Menstruations- Periode (FMP) diagnostiziert.1

Die Menopause tritt normalerweise zwischen dem Alter von 40 und 58 Jahren ein.1 Das Einsetzen der Menopause vor dem 40. Lebensjahr wird als vorzeitige Menopause oder primäre Ovarialinsuffizienz, das Einsetzen vor dem 45. Lebensjahr als frühe Menopause und nach dem 54. Lebensjahr als späte Menopause bezeichnet.1 Frauen, welche die natürliche Menopause durchlaufen, erleben unterschiedliche Phasen die als Perimenopause und Postmenopause bezeichnet werden.1,3 Perimenopause, die Phase des Übergangs von der reproduktiven Periode bis zur letzten Monatsblutung (FMP), ist durch Veränderungen im Blutungsmuster, starke Schwankungen der reproduktiven Hormonspiegel und eine hohe Symptombelastung gekennzeichnet.1,3 Die Postmenopause umfasst die Lebensphase ab der letzten Menstruation, unabhängig davon, ob die Menopause spontan eingetreten ist oder chirurgisch herbeigeführt wurde (durch Entfernung der Eierstöcke).1,3

 

2. Symptome

Zu den Beschwerden der Menopause zählen:

  • Hitzewallungen/Vasomotorische Symptome (VMS)
  • Urogenitalsyndrom
  • Stoffwechselveränderungen und Gewichtszunahme
  • Verlust der Knochen-Mineraldichte
  • Schlafstörungen
  • Depressionen und Angstzustände 
  • Kognitive Veränderungen 
  • Haut- und Haarveränderungen4,5

Das Auftreten und der Schweregrad der Wechseljahr-Beschwerden bei Frauen können sehr unterschiedlich sein und werden von mehreren Faktoren beeinflusst: 

  • Ethnische Zugehörigkeit 
  • Bestehende Vorerkrankungen
  • Lebensstil
  • Genetik
  • Psychosoziale Faktoren 4, 6

 

2.1 Vasomotorische Symptome (VMS)

Vasomotorische Symptome, auch bekannt als Hitzewallungen und/oder nächtliche Schweissausbrüche, sind die häufigsten Symptome in den Wechseljahren und eine der Hauptbeschwerden von Frauen, die sich wegen ihrer Wechseljahr-Beschwerden behandeln lassen.2,4,7 60% bis 80 % aller Frauen erleben VMS zu irgendeinem Zeitpunkt während der Menopause.2,8,9

Hitzewallungen werden als plötzlich auftretende Hitze empfunden, die sich über den Oberkörper und das Gesicht ausbreitet. Dies ist oft von einer Rötung der Haut und starkem Schwitzen begleitet. Auf Hitzewallungen folgen häufig Kältegefühle und Schüttelfrost. 10

Die Hitzewallungen halten in der Regel ein bis fünf Minuten an 10, können aber in Ausnahmefällen auch bis zu 15 Minuten dauern. 10, 11 Im Durchschnitt berichten Frauen über vier bis fünf Hitzewallungen am Tag, manche Patientinnen haben aber auch bis zu 20 Hitzewallungen täglich. 11,12 Im Durchschnitt erleben Frauen 33 Hitzewallungen pro Woche und die Symptomatik dauert im Median 7,4 Jahre lang an, bei manchen Frauen sogar bis zu 10 Jahren.13,14

Ausserdem gehen Hitzewallungen oftmals mit unspezifischen Symptomen des vegetativen Nervensystems einher wie z.B.:

  • Engegefühl in Kopf oder Brustbereich
  • Unruhe
  • Übelkeit
  • Tachykardie (schneller Herzschlag)
  • Tachypnoe (überhöhte Atemfrequenz)10,11

Nächtliche VMS werden von starken Schweissausbrüchen während des Schlafs begleitet.2 Dies kann zu Störungen der Schlafqualität führen, was wiederum mit Stimmungsschwankungen, Depressionen und verminderter Leistungsfähigkeit assoziiert ist. 11,15,16

 

2.2 Physiologie VMS

Die genauen Mechanismen hinter der Entstehung von Hitzewallungen während der Menopause sind bisher nicht exakt bekannt. Eine zunehmende Zahl an Veröffentlichungen liefert allerdings neue Hinweise darauf, dass es einen Zusammenhang zwischen bestimmten Neuronen im Hypothalamus und vasomotorischen Symptomen während der Menopause gibt. Der Hypothalamus ist der Teil des Gehirns, der die Körpertemperatur reguliert. 2,17 Das abnehmende Östrogen aus den Eierstöcken nimmt eine wichtige Rolle bei der Entstehung von VMS ein, obwohl es nur einen bescheidenen Zusammenhang zwischen VMS und dem Östrogenspiegel gibt.2 Insgesamt deuten die Erkenntnisse daraufhin, dass VMS ein komplexes Zusammenspiel zwischen mehreren zentralen und peripheren physiologischen Prozessen darstellen.2 Neben der Abnahme des Östrogenspiegels, welcher die Temperaturkontrolle im Hypothalamus durcheinander bringt, wurden und werden viele weitere diverse Mechanismen erforscht, die ein komplexes System bilden und unser Verständnis zur Entstehung von Hitzewallungen ergänzen.2,18

 

3. Negative Auswirkungen auf die Lebensqualität

Moderat-schwere VMS können einen negativen Einfluss auf viele Aspekte des Lebens einer Frau und der Gesellschaft haben: 

  • Störung des Schlafs
  • Stimmungsschwankungen
  • Kognitive Funktion
  • Soziale Isolation
  • Abnahme der Leistungsfähigkeit 2,19-24

Häufige und moderat-schwere VMS sind mit einem Risiko für chronische Krankheiten assoziiert:

  • Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Schlechte Knochengesundheit 2,25,26

 

4. Behandlungsmöglichkeiten

Es ist wichtig, die Wechseljahr-Beschwerden rechtzeitig als solche zu erkennen und den richtigen Behandlungsansatz zu finden.

Es gibt eine Vielzahl von Therapiemöglichkeiten, um Wechseljahr-Beschwerden zu behandeln, z.B.:

  • Lebensstiländerung (Ernährung, Bewegung, Sport)
  • Pflanzliche Präparate
  • Hormonersatztherapie (engl.: Hormone Replacement Therapy = HRT)
  • Nicht-hormonelle medikamentöse Therapien
  • Kognitive Verhaltenstherapie
  • Akupunktur, Tiefenentspannung, Yoga oder Hypnose

Welche Therapie in Ihrer persönlichen Situation angemessen und sinnvoll ist, sollten Sie nach Abwägung von Nutzen und Risiko mit Ihrem Arzt entscheiden. 27,28


5. Weiterführende Links

Weiterführende Informationen www.meno-pause.ch 

Weiterführende Informationen für Fachpersonen https://www.astellaspro.com/ch/de/login und https://www.sggg.ch/fachthemen/expertenbriefe

Die referenzierten Daten, resp. Publikationen, werden auf Anfrage zur Verfügung gestellt. 

 

Referenzen

  1. Santoro NF. Menopause. In: Crandall CJ, Bachman GA, Faubion SS, et al., eds. Menopause Practice: A Clinician’s Guide. 6th ed. Pepper Pike, OH: The North American Menopause Society, 2019:1-21.
  2. Thurston RC. Vasomotor symptoms. In: Crandall CJ, Bachman GA, Faubion SS, et al., eds. Menopause Practice: A Clinician’s Guide. 6th ed. Pepper Pike, OH: The North American Menopause Society, 2019:43-55.
  3. Harlow SD, Gass M, Hall JE, et al. Executive summary of the Stages of Reproductive Aging Workshop +10: addressing the unfinished agenda of staging reproductive aging. Climacteric 2012;15(2):105-14.
  4. Monteleone P, Mascagni G, Giannini A, Genazzani AR, Simoncini T. Symptoms of menopause - global prevalence, physiology and implications. Nat Rev Endocrinol 2018;14(4):199-215.
  5. Portman DJ, Gass MLS. Genitourinary syndrome of menopause: new terminology for vulvovaginal atrophy from the International Society for the Study of Women’s Sexual Health and The North American Menopause Society. Menopause 2014;21(10):1063-8.
  6. Richard-Davis G, Wellons M. Racial and ethnic differences in the physiology and clinical symptoms of menopause. Semin Reprod Med 2013;31(5):380-6.
  7. Williams RE, Kalilani L, DiBenedetti DB, Zhou X, Fehnel SE, Clark RV. Healthcare seeking and treatment for menopausal symptoms in the United States. Maturitas 2007;58(4):348-58.
  8. Gold EB, Colvin A, Avis N, et al. Longitudinal analysis of the association between vasomotor symptoms and race/ethnicity across the menopausal transition: study of women’s health across the nation. Am J Public Health 2006;96(7):1226-35.
  9. Freeman EW, Samuel MD, Sanders RJ. Risk of long term hot flashes after natural menopause: evidence from the Penn Ovarian Aging cohort.Menopause 2014;21(9):924-32.
  10. Kronenberg F. Hot flashes: epidemiology and physiology. Ann N Y Acad Sci 1990;592(1):52-86.
  11. Gorcyzca M (2021) Vasomotorische Beschwerden in der Menopause. J. Gynäkol. Endokrinol. AT 2021 · 31:79–81
  12. Williams RE, Kalilani L, DiBenedetti DB, Zhou X, Granger AL, Fehnel SE, Levine KB, Jordan J, Clark RV (2008) Frequency and severity of vasomotor symptoms among peri-and postmenopausal women in the United States. Climacteric 11(1):32–43.
  13. Avis NE, Crawford SL, Greendale G, et al. Duration of menopausal vasomotor symptoms over the menopause transition. JAMA Intern Med 2015;175(4):531-9.
  14. Freeman EW, Sammel MD, Lin H, Liu Z, Gracia CR. Duration of menopausal hot flushes and associated risk factors. Obstet Gynecol 2011;117(5):1095-104.
  15. Thurston RC, Joffe H (2011) Vasomotor symptoms and menopause: findings from the study of women’s health across the nation. ObstetGynecol Clin North Am38(3):489–501.
  16. Joffe H, Hall JE, Soares CN, Hennen J, Reilly CJ, Carlson K, Cohen LS (2002) Vasomotor Symptoms Are Associated with Depressionin Perimenopausal Women Seeking Primary Care. Menopause 9(6):392–398.
  17. Rance NE, Dacks PA, Mittelman-Smith MA, Romanovsky AA, Krajewski-Hall SJ. Modulation of body temperature and LH secretion by hypothalamic KNDy (kisspeptin, neurokinin B and dynorphin) neurons: A novel hypothesis on the mechanism of hot flushes. Front Neuroendocrinol 2013;34(3):211-27
  18. Freedman RR. Menopausal hot flashes: mechanisms, endocrinology, treatment. J Steroid Biochem Mol Biol 2014;142:115-20.
  19. Gartoulla P, Bell RJ, Worsley R, Davis SR. Moderate-severely bothersome vasomotor symptoms are associated with lowered psychological general wellbeing in women at midlife. Maturitas 2015;81(4):487-92.
  20. Savolainen-Peltonen H, Hautamäki H, Tuomikoski P, Ylikorkala O, Mikkola TS. Health-related quality of life in women with or without hot flashes: a randomized placebo-controlled trial with hormone therapy. Menopause 2014;21(7):732-9.
  21. Pinkerton JV, Abraham L, Bushmakin AG, Cappelleri JC, Komm BS. Relationship between changes in vasomotor symptoms and changes in menopause-specific quality of life and sleep parameters. Menopause 2016;23(10):1060-6.
  22. Utian WH. Psychosocial and socioeconomic burden of vasomotor symptoms in menopause: a comprehensive review. Health Qual Life Outcomes 2005;3:47.
  23. Sarrel P, Portman D, Lefebvre P, et al. Incremental direct and indirect costs of untreated vasomotor symptoms. Menopause 2015;22(3):260-6.
  24. DiBonaventura M, Chandran A, Hsu MA, Bushmakin A. Burden of vasomotor symptoms in France, Germany, Italy, Spain, and the United Kingdom. Int J Womens Heal 2013;5:261-9.
  25. Crandall CJ, Aragaki A, Cauley JA, et al. Associations of menopausal vasomotor symptoms with fracture incidence. J Clin Endocrinol Metab 2015;100(2):524-34.
  26. Thurston RC, Aslanidou Vlachos HE, Derby CA, et al. Menopausal vasomotor symptoms and risk of incident cardiovascular disease events in SWAN. J Am Heart Assoc (Epub) 01-20-2021.
  27. Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Menopause (Hrsg.). (o.J.). Hormonersatztherapie. Von Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Menopause: https://meno-pause.ch/hormonbehandlung abgerufen (last accessed July 2023)
  28. Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Menopause (Hrsg.). (o.J.). Alternative Behandlungsmöglichkeiten von klimakterischen Beschwerden. Von Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologische Endokrinologie und Menopause: https://meno-pause.ch/nicht_hormonelle_behandlung abgerufen (last accessed July 2023)
  29. Gynécologie Suisse Expertenbriefe: https://www.sggg.ch/fachthemen/expertenbriefe (last accessed July 2023)

 

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MAT-CH-NON-2023-00056