oncology

Astellas ist in verschiedenen onkologischen Gebieten forschend tätig. Die folgenden Abschnitte befassen sich detailliert mit den urogenitalen Tumorerkrankungen Prostata- und Blasenkrebs.

 

Informationen zum Prostatakrebs

KRANKHEITSBILD1,2
Prostatakrebs, auch Prostatakarzinom genannt, ist eine bösartige Tumorerkrankung der Vorsteherdrüse (Prostata). Es ist in der Schweiz die häufigste Krebserkrankung bei Männern ab 50 Jahren. Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko weiter, an Prostatakrebs zu erkranken.

Das Karzinom entsteht lokal in der Prostata und kann dort weiter fortschreiten. Krebszellen können auch über die Blut- oder Lymphbahnen in die Lymphknoten, in den Knochen oder in andere Organe gelangen und dort Metastasen bilden. Die Ursachen der Erkrankung sind noch nicht aufgeklärt. Eine gesunde Ernährung, Nichtrauchen, wenig Alkohol, regelmässiger Sport und Bewegung sowie das Vermeiden von Übergewicht können jedoch das Risiko einer Krebserkrankung verringern.

Das männliche Sexualhormon Testosteron spielt in der Prostata und bei der Entwicklung des Prostatakrebs eine wichtige Rolle, da es dafür sorgt, dass sowohl gesunde Prostatazellen als auch Krebszellen schneller wachsen und sich vermehren.

In der frühen Phase des Tumors, wenn dieser noch lokal begrenzt ist, treten häufig noch keine gesundheitlichen Beschwerden oder Schmerzen auf. Wenn der Tumor jedoch streut und sich Metastasen im Knochen oder im Gewebe bilden, treten vermehrt Schmerzen auf, die oft als erstes Symptom auf ein Prostatakarzinom hinweisen können. Ansonsten sind Schwierigkeiten beim Wasserlassen, teilweise verbunden mit Schmerzen, eine erhöhte Häufigkeit oder Blut im Urin typische Symptome. Diese Beschwerden sollten unbedingt von Ihrem Arzt abgeklärt werden, da sie auch bei anderen Krankheiten wie einer gutartigen Prostatavergrösserung auftreten können.

DIAGNOSE1,2
In einem ausführlichen Gespräch mit Ihrem Arzt, der sogenannten Anamnese, werden Informationen zu Ihren Beschwerden, anderen Krankheiten sowie Ihrer Lebens- und Arbeitssituation erfasst. In weiteren Untersuchungen müssen die Grösse des Tumors, seine Aggressivität und Ausbreitung ermittelt werden. Dazu gehört das Abtasten der Prostata, wodurch die Grösse der Prostata, deren Form und Beschaffenheit oder vorhandene Knoten ermittelt werden können. Die Bestimmung des PSA (Prostata-spezifisches Antigen), einem Protein, das nur von Prostatazellen und verstärkt von Prostatakrebszellen gebildet wird, hilft bei der Diagnose des Prostatakarzinoms. Bildgebende Verfahren, sowie die Entnahme von Gewebeproben (Biopsie) dienen zur Präzisierung der Diagnose.

BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN1,2
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, bösartige Prostatatumore zu behandeln. Die Wahl der Behandlung hängt vom Tumorstadium, der Aggressivität und Ausbreitung des Tumors, Ihrem Alter, Ihren Begleiterkrankungen und Ihren Vorstellungen und Erwartungen an eine Therapie und den entsprechenden Nebenwirkungen und Begleiterscheinungen ab.

Ist der Tumor noch lokal begrenzt, sind die Heilungschancen gross. Liegen keine Beschwerden vor und wächst der Tumor langsam, kann eine aktive Überwachung und Beobachtung ausreichend sein. Kommt dies nicht in Frage, kann die vollständige Entfernung des Tumorgewebes durch eine operative Entfernung der Prostata (radikale Prostatektomie) oder einer Zerstörung durch eine interne oder externe Bestrahlung angewendet werden.

Hat sich der Prostatatumor verbreitet oder haben sich Metastasen gebildet, sinken die Heilungschancen. Ziel der Behandlung ist nun, das Fortschreiten des Tumors zu bekämpfen und gezielt Beschwerden zu mildern. Diese sogenannten palliativen Massnahmen umfassen neben einer Strahlentherapie verschiedene medikamentöse Möglichkeiten:

  • Eine Hormonentzugstherapie
  • Eine Antiandrogenbehandlung
  • Eine Chemotherapie
  • Zielgerichtete Therapien

Bei einer Hormonentzugs- und Antiandrogentherapie wird der Einfluss des Sexualhormons Testosteron auf das Wachstum von hormonabhängigen Prostatatumoren ausgeschaltet und so das Fortschreiten der Erkrankung herausgezögert. Dies erfolgt über verschiedene Wirkmechanismen. Nach einer gewissen Zeit sprechen die Tumorzellen auf die Hormonblockade jedoch nicht mehr an. Man spricht von einem hormon- bzw. kastrations-resistenten Prostatakarzinom.

Mit einer Chemotherapie und neuartigen, zielgerichteten Medikamenten kann dieser fortschreitenden Prostatatumor behandelt werden. Bei einer Chemotherapie werden zellwachstumshemmende Medikamente, die Zytostatika, eingesetzt. Sie verhindern wirksam die Zellteilung von Krebszellen, aber auch von gesunden Zellen und sind daher mit entsprechenden Nebenwirkungen verbunden.

Heute stehen Wirkstoffe zur Verfügung, die die Signalwege einer Tumorzellbildung und deren Wachstum gezielt stören bzw. blockieren. Dadurch werden die Wachstums-, Teilungs- und Stoffwechselvorgänge der Tumorzelle gehemmt. Diese Therapien können eine verbesserte Wirkung bei gleichzeitig weniger Nebenwirkungen bieten.

Welche Therapie in Ihrer persönlichen Situation angemessen und sinnvoll ist, sollten Sie nach Abwägung der Nutzen und Risiken und anhand Ihrer Prognose nach Beratung mit Ihrem Arzt entscheiden.

 

Informationen zu Blasenkrebs

KRANKHEITSBILD 3,4

Blasenkrebs (Urothelkarzinom) ist eine Form von Krebs, die in den auskleidenden Zellen (Urothelzellen) der Organe des Harnsystems beginnt. Blasenkrebs entsteht, wenn bestimmte Veränderungen in Genen, so genannte Mutationen, auftreten, die zu einem gestörten Wachstumsverhalten von Zellen der Blase führen.

In der Schweiz ist Blasenkrebs die vierthäufigste Krebserkrankung bei Männern und die sechsthäufigste insgesamt, basierend auf Schätzungen für 2020. Das Urothelkarzinom ist die häufigste Form von Blasenkrebs (90 Prozent der Fälle) und kann auch im Nierenbecken (wo sich der Urin in der Niere sammelt), im Harnleiter (die Verbindung zwischen den Nieren und der Blase) und in der Harnröhre vorkommen.

In der Schweiz erhielten 2020 ca 1’300 Patienten die Diagnose Blasenkrebs, im gleichen Zeitraum sind 733 Patientinnen und Patienten an der Erkrankung verstorben. Blasenkrebs kann je nach Ausdehnung grob in 4 verschiedene Stadien eingeteilt werden.

  • Nicht-muskelinvasiver Blasenkrebs (NMIBC): Der Tumor ist auf das Epithel oder das Bindegewebe beschränkt. Der Blasenmuskel ist nicht betroffen.
  • Muskelinvasiver Blasenkrebs (MIBC): Der Tumor ist über das Bindegewebe hinaus in den Schliessmuskel (Detrusor) der Blase eingewachsen. Da der Muskel gut durchblutet ist, erhöht sich die Wahrscheinlichkeit dass der Krebs metastasiert deutlich.
  • Lokal fortgeschrittener (LA) Blasenkrebs: Der Tumor ist durch die Blasenwand gewachsen oder hat in naheliegende Lymphknoten gestreut.
  • Metastasierter Blasenkrebs (mUC): Der Tumor hat sich in ferne Lymphknoten (ausserhalb des Beckens) und/oder andere Organe wie Leber, Lunge oder die Knochen ausgebreitet.

Die Symptome von Blasenkrebs können von Person zu Person sehr unterschiedlich sein und werden häufig als andere Krankheiten fehlgedeutet. In frühen Stadien sind manchmal auch gar keine Symptome spürbar.3

Häufige Symptome sind Blut im Urin, Schmerzen, ein brennendes Gefühl beim Wasserlassen sowie häufger Harndrang bei gleichzeitigem Gefühl inkompletter Entleerung oder Rückenschmerzen.

Ist die Erkrankung weiter fortgeschritten können Symptome wie Gewichtsverlust, Müdigkeit oder starke Schmerzen (vor allem im Rückenbereich) auftreten. Hat der Krebs bereits andere Organe befallen (häufig sind Leber, Knochen sowie die Lunge betroffen) können auch Symptome wie Gelbsucht, Brustschmerzen, Husten, Kurzatmigkeit oder Knochenschmerzen auftreten.

 

DIAGNOSE3,5

Wird aufgrund der Beschwerden Blasenkrebs vermutet, werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Neben einem ausführlichen Gespräch, der sogenannten Anamnese, und Urinuntersuchungen wird im Regelfall eine Blasenspiegelung (so genannte Zystoskopie) durchgeführt. In dieser wird ein flexibles mit einer Kamera ausgerüstetes Instrument, das sogenannte Zystoskop durch die Harnröhre in die Blase eingeführt. Durch eine solche Untersuchung kann das Innere Ihrer Blase sichtbar gemacht werden, Die Tumore können erkannt und Gewebeproben (Biopsien) entnommen werden. Bei kleineren Tumoren können diese sogar während der Zystoskopie entfernt werden. Um das Ausmass der Erkrankung genauer zu erkennen, können verschiedene bildgebende Verfahren wie Ultraschall, MRI und CT zum Einsatz kommen. Diese erlauben es festzustellen in welchem Stadium sich die Krebserkrankung befindet.

 

BEHANDLUNGSMÖGLICHKEITEN,3,5

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Blasenkrebs zu behandeln. Die Wahl der Behandlung hängt vom Tumorstadium, der Aggressivität und Ausbreitung des Tumors, Ihrem Alter, Ihren Begleiterkrankungen und natürlich von Ihren Vorstellungen von Lebensqualität ab.

Frühe nicht-invasive Stadien von Blasenkrebs können oft lokal und mehrheitlich chirurgisch behandelt werden. Ist der Krebs weiter fortgeschritten muss die befallene Blase of ganz entfernt werden, dies nennt man radikale Zystektomie.

Sobald der Tumor umliegende Lymphknoten oder entfernte Organe wie Lunge, Leber oder Knochen befallen hat, sinken die Heilungschancen. Es kommen nun so genannte systemische Theapien, die die Krebszellen im Körper abtöten sollen, zum Einsatz. Die Arten von systemischen Therapien die häufig bei Blasenkrebs eingesetzt werden sind:

  • Chemotherapie
  • Immuntherapie
  • Zielgerichtete Therapien

Welche Therapie in Ihrer persönlichen Situation angemessen und sinnvoll ist, sollten Sie nach Abwägung der Nutzen und Risiken und anhand Ihrer Prognose nach Beratung mit Ihrem Arzt entscheiden.

 

LINKS & DOWNLOADS

Referenzen
1  Broschüre «Prostatakrebs», Krebsliga Schweiz, www.krebsliga.ch, 4. Auflage, 2015
2  Prostatakrebs II: Lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Prostatakarzinom, Ein evidenzbasierter Patientenratgeber zur S3-Leitlinie «Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms», herausgegeben durch «Leitlinienprogramm Onkologie» der AWMF, der deutschen Krebsgesellschaft e.V. und der Deutschen Krebshilfe e.V., 2009
3  American Society of Clinical Oncology. Bladder cancer: introduction (9-20). Available at: https://www.cancer.net/cancer-types/bladder-cancer/introduction. Accessed December 15, 2021
4  International Agency for Research on Cancer. Available at: http://gco.iarc.fr/today Accessed January 2022
5  Website https://patients.uroweb.org/de/diagnostik-blasenkrebs/ Accessed July 2022

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07/2022 ONC_2022_0027_CH