urologie
Eine Urindiagnostik gibt Hinweise auf eine überaktive Blase

Krankheitsbild Überaktive Blase (OAB)

Eine überaktive Blase (auch hyperaktive Blase, Reizblase, sensible Blase oder umgangssprachlich oft auch Blasenschwäche) ist eine Störung der Blasenfunktion. Betroffene Personen haben oft den Drang Wasser lassen zu müssen. Der Drang kommt oft sehr heftig und kann nur mit Mühe unterdrückt werden. Dabei kann es auch zu unfreiwilligem Urinverlust kommen.

Mit zunehmendem Alter nimmt die Häufigkeit für eine überaktive Blase stark zu. Fast jeder Fünfte der über 40 Jährigen ist betroffen. Dabei betrifft eine Blasenschwäche Frauen genauso wie Männer.
 

Die Symptome umfassen:

  • ein häufigeres Wasserlassen (mehr als 8 Mal pro 24 h)
  • drängender und plötzlicher Harndrang
  • zwei- oder mehrmalige nächtliche Toilettengänge (Nykturie)
  • unwillkürlicher, nicht kontrollierbarer Urinabgang (Inkontinenz)

Diese Symptome können einzeln oder gemeinsam auftreten und den Tagesablauf der Betroffenen einschränken.
 

Diagnose

Um das Beschwerdebild der überaktiven Blase genau zu umfassen, ist in erster Linie ein sogenanntes Anamnesegespräch mit dem behandelnden Arzt (Hausartzt, Gynäkologe oder auch Urologe) nötig. In diesem Gespräch wird die Vorgeschichte der Betroffenen in Bezug auf die Erkrankung ermittelt und auch oft nach Trink- und Essgewohnheiten gefragt. Häufiger Kaffee- und Teegenuss kann z.B. den Harndrang fördern.

Zudem müssen andere ursächliche Krankheiten wie Infektionen, Blasensteine oder bösartige Vergrösserungen ausgeschlossen werden.

Es folgen Untersuchungen wie z.B. die Urindiagnostik, Harnflussmessung und eine Ultraschalluntersuchung der Harnwege (Blase, Nieren, Restharnmessung).

In der Regel werden Betroffene gebeten, ein Miktionstagebuch zu führen. Dabei soll während mehreren Tagen das Trinkverhalten und das Wasserlassen sowohl tags- als auch nachtsüber notiert werden. Auch das Urinvolumen wird dabei erfasst. Dies dient zum Einschätzen der Beschwerden und zur Diagnosestellung.
 

Therapie

Bei einer überaktiven Blase stehen nichtmedikamentöse und medikamentöse Therapien zur Verfügung, die oft miteinander kombiniert werden. In schwerwiegenden Fällen sind auch operative Eingriffe möglich.

Neben einer Beratung in Bezug auf die Ess- und Trinkgewohnheiten wird in der Regel ein Blasen- und Beckenbodentraining empfohlen. Der Lebensstil des Patienten hat einen erheblichen Einfluss auf den Therapieerfolg. In unserem OAB Flyer finden sie dazu hilfreiche Tipps.
 

Medikamentöse Behandlung

Medikamentös stehen verschiedene Wirkstoffklassen zur Verfügung – ein Beta-3-Adrenozeptor-Agonist oder ein Anticholinergikum.

Der Beta–3-Adrenozeptor-Agonist fördert die Entspannung der Blase während der Füllung, erhöht die Blasenkapazität und das Intervall zwischen den Blasenentleerungen.

Das Anticholinerigikum blockiert Nervenreize, damit sich der Blasenmuskel nicht mehr so kräftig und unwillkürlich zusammenzieht. Zusätzlich gibt es Hinweise, dass dadurch die Reize aus der Harnblase, welche den Harndrang verursachen, ebenfalls gehemmt werden.

Weitere Informationen finden Sie bei der Schweizerischen Gesellschaft für Blasenschwäche. Bitte beachten Sie, dass diese Informationen nicht das Beratungsgespräch mit einem Arzt ersetzen. Suchen Sie daher das Gespräch mit der Fachperson Ihres Vertrauens.

Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche
Schweizerische Gesellschaft für Blasenschwäche «Inkontinex». Hilfe für Betroffene, Angehörige und Öffentlichkeitsarbeit

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